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27.10.2022

Der Prozess ist in vollem Gang

Sportchef Andrew Ebbett nimmt in seiner Kolumne Stellung zu aktuellen sportlichen Themen rund um den SCB.

Am Dienstag in den Schlussminuten gegen den EHC Biel war wieder einmal so ein Moment. Die Fans auf der Stehrampe trieben uns an, jene auf den Sitzplätzen standen auf, und in der PostFinance Arena herrschte eine Stimmung, die mich an den Heimvorteil erinnert hat, den wir in Bern mit unseren Fans hatten und nach schwierigen Jahren mit Corona-Einschränkungen nun wieder haben dürfen. Leider gelang uns der Ausgleich nicht mehr.

Nach 15 Partien ist es Zeit für eine Zwischenbilanz. Zu Beginn war der grosse Druck spürbar, den sich die Spieler und der Trainerstab einerseits selbst auferlegten, der aber auch von aussen kam. Prompt verloren wir die ersten drei Partien, deren zwei nach regulärer Spielzeit. Nach dem Sieg über Rapperswil – die Lakers treffen wir morgen auswärts wieder – fiel der Druck von allen etwas ab. Wir waren fortan fähig, mehr oder weniger Eishockey zu spielen, mit freiem Kopf und einer gewissen Lockerheit –  und nicht mehr ständig alles zu hinterfragen.

Mittlerweile haben wir als Mannschaft viele positive Schritte gemacht. In 12 der 15 Meisterschaftspartien konnten wir punkten. Das zeigt mir, dass der Teamgeist gut ist und wir in jedem Spiel kämpfen. Was wir auch gezeigt haben: Dass wir wieder fähig sind, mit den Topteams mitzuhalten. Das ist nach schwierigen Jahren für den Club eine wichtige Erkenntnis. Selbstverständlich hätten wir lieber mehr Spiele in der regulären Spielzeit gewonnen. Ohne die vielen Gegentore in den Schlussminuten stünden wir in den Top-4. Aber es ist immer besser, die Lektion zu einem frühen Zeitpunkt in einer Saison zu lernen, damit du für die zweite Phase die richtigen Schlüsse ziehen kannst.

Wir haben seit Sommer gesagt, dass diese Gruppe Zeit benötigen werde, um als Team zusammenzufinden. Über die Hälfte des Kaders ist neu. Wir müssen wieder lernen, wie man gewinnt – und gerade die späten Gegentore zeigen, dass dieser Prozess noch voll im Gang ist.  

Generell bin ich zufrieden mit den erzielten Fortschritten, und doch bleibt viel Raum für Verbesserungen auf Teamstufe und individuell. Aber ich spüre in der Garderobe jeden Tag Energie und Teamgeist, deshalb freue ich mich sehr auf die kommenden Wochen und darauf, zu sehen, wie wir weiter zusammenwachsen.

Kurzfristig geht es nun darum, uns in den verbleibenden fünf Partien bis zur Novemberpause in eine gute Position zu bringen, ehe wir in den Winter starten werden.

 

DEEN