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11.06.2020 | IM SLOT

Sitzplätze statt Stehplätze?

In seiner Kolumne «Im Slot» stellt sich SCB-CEO Marc Lüthi Fragen zur aktuellen sportlichen Situation des Clubs.

Wir haben vor wenigen Tagen die Abo-Rechnungen verschickt. Im Begleitschreiben haben wir mitgeteilt, dass verpasste Spiele anteilmässig dem Abonnement der folgenden Saison vergütet werden. Diese anteilmässige Vergütung kommt zum Zug, wenn wir in der Saison 2020/21 total weniger als 25 Heimspiele (Meisterschaft und Cup) austragen bzw. mit Publikum spielen können.

Gedanken dieser Art machen wir uns nicht freiwillig, sondern weil wir durch die äusseren Umstände dazu gezwungen werden. Das gilt auch für die Planung der Saison. Im Moment sieht es danach aus, dass Sitzplätze ab September wieder zugelassen werden.

Ob dies auch für Stehplätze gilt, wissen wir nicht. Das steht in den Sternen. Weil wir aber das Ziel haben, allen unseren Abonnenten den Besuch in der PostFinance-Arena zu ermöglichen, befassen wir uns mit sogenannten Planspielen. Das heisst: Wir müssen uns heute damit beschäftigen, wie wir auch unseren Stehplatz-Fans den Spielbesuch möglichst gefahrlos ermöglichen könnten, falls keine Stehplätze erlaubt wären.

Noch viel wichtiger ist die Grundvoraussetzung, dass wir eine Bewilligung erhalten, unsere Spiele gemäss einem Schutzkonzept auszutragen. Um ein Schutzkonzept mit grösstmöglicher Chance auf Bewilligung erarbeiten zu können, haben wir Daniel Koch engagiert. Wir haben damit die wohl kompetenteste Unterstützung bei der Suche nach den bestmöglichen Lösungen. 

Sollten die Vorgaben für unsere Spiele so sein, dass wir von allen Zuschauern wissen müssten, wo sich ihre Plätze befinden, bliebe nur die Bestuhlung der Rampe und damit die Zuweisung jeder Stehplatz-Abonnentin und jedes Stehplatz-Abonnenten auf einen bestimmten Sitzplatz. Ich weiss, dass eine solche Lösung unseren eingefleischten Stehplatz-Fans keine Freude bereiten würde.

Mir geht es gleich, weil wir damit unsere grosse Stehplatz-Tradition über Bord werfen müssten und gleichzeitig ganz viele Plätze verlieren würden. Zudem würde uns eine solche Übung ganz viel Geld kosten. Aber das wäre es uns auf jeden Fall wert, weil es x-mal besser ist, als die Stehrampe zu schliessen.

Den einzigen Beschluss, den wir bezüglich dieses Szenarios gefasst haben ist, dass die Umfunktionierung von Steh- auf Sitzplätze für unsere Abonnenten keine Preiserhöhung zur Folge hätte. Für den einbezahlten Betrag für das Stehplatz-Abo erhielte man somit einen Sitzplatz – wenn auch keinen gepolsterten Schalensitz.

Nochmals: Ich weiss, das macht keine Freude, aber vielleicht ist es der einzige Weg. Vielleicht gilt das dann für 10 Spiele, vielleicht für 20. Ich weiss es nicht. Klar ist aber: Wir würden die Sitze – bei einer Aufhebung der Einschränkung – innert 48 Stunden wieder abbauen.

Wie bereits erwähnt: Die Umfunktionierung von Steh- zu Sitzplätzen ist ein mögliches Szenario, mehr nicht. Es ist nach wie vor offen, unter welchen Bedingungen wir die Saison dann tatsächlich spielen werden.

In diesem Sinne wünsche ich mir Vertrauen unserer Abonnenten und Fans. Sie können sicher sein: Wir werden die bestmöglichen Lösungen für unsere Kunden suchen – im Rahmen jener Vorgaben, die uns von behördlicher Seite erteilt werden.

DEEN