2023/24

Direkt in die Playoffs

Es ist eine intensive «Zwischensaison» für den SC Bern: Ende April 2023 trennt sich die SCB Eishockey AG von CEO Raeto Raffainer. Verwaltungsratspräsident Marc Lüthi kehrt in die operative Leitung zurück. Zudem zählt seit Anfang Mai mit Pascal Signer ein neuer COO zur Geschäftsleitung. Im Sportbereich folgt Jussi Tapola als Headcoach auf Toni Söderholm. Tapola hat mit Tappara Tampere soeben die finnische Meisterschaft sowie die Champions Hockey League gewonnen und wurde von der Allianz europäischer Eishockeyclubs zum Trainer des Jahres gekürt. Zudem verkündet der SCB im Juni, dass die Position des Sportdirektors mit einer Persönlichkeit aus den eigenen Reihen besetzt und die Geschäftsleitung mit zusätzlicher Sportkompetenz ergänzt wird: Martin Plüss, vierfacher SCB-Meisterspieler, wird die Aufgabe als Sportdirektor am 1. Mai 2024 in Angriff nehmen und der Organisation bis zu diesem Zeitpunkt als Berater zur Seite stehen. Ebenfalls im Juni 2023 verkündet der SCB offiziell die Integration des Eishockeyvereins Berner Oberländer Modis Thun als eigenständige Rechtspersönlichkeit in die SCB Eishockey AG. Somit wird der SCB mit den «SC Bern Frauen» ab der Saison 2023/24 erstmals eine Frauenequipe stellen.

 

Neben Jussi Tapola kommt mit Simo Vehviläinen (Goalie- und Videocoach) ein zweiter Finne in den Trainerstab der ersten Mannschaft. Zwölf Spieler verlassen den Club, darunter mit Chris DiDomenico und Oscar Lindberg zwei Ausländer, deren Vertrag vorzeitig aufgelöst wird. Bei den Schweizern beenden mit Verteidiger Beat Gerber und Stürmer Sven Bärtschi zwei Spieler mit grossem Palmarès ihre Karriere. Vorab die SCB-Abwehr verändert sich personell: Mit dem Finnen Julius Honka und dem Schweden Patrik Nemeth stossen zwei neue Ausländer hinzu, mit Samuel Kreis kehrt ein SCB-Meisterspieler zurück, mit Claude-Curdin Paschoud kommt aus Davos ein routinierter Verteidiger. Im Angriff beschränken sich die Änderungen auf das ausländische Personal: Neu stürmen Martin Frk, Corban Knight und Joona Luoto ab Saisonbeginn für den SCB. Im Tor ergänzt der Schwede Adam Reideborn das bestehende Trio um Philip Wüthrich, Daniel Manzato und Andri Henauer (mit B-Lizenz in Basel).

 

Der Start in die Meisterschaft glückt der Mannschaft von Jussi Tapola. Sie etabliert sich bald in den Top-6, was die direkte Playoff-Teilnahme bedeuten würde. Konkret sind die Berner ab dem 17. September 2023 bis zum 17. Februar 2024 nach Verlustpunkten gerechnet stets mindestens Sechster. Wie das Gros der Konkurrenz verzeichnet der SCB zuweilen arge Schwankungen, auf vier Niederlagen folgen vier Siege, danach wieder vier Niederlagen. Dennoch schliesst die mit einem soliden Defensivkonzept versehene Mannschaft die Regular Season auf dem fünften Platz ab. Womit sich der SCB erstmals seit 2019 wieder auf direktem Weg die Playoff-Teilnahme sichert.

 

Im Viertelfinal trifft die Equipe auf den viertplatzierten EV Zug. Den Bernern gelingt dank starkem Start- und Schlussdrittel in Zug sogleich das «Break». Doch sie verpassen es im eng verlaufenden zweiten Spiel zuhause, vorentscheidend nachzulegen. Dies wird sich im Nachhinein als entscheidend erweisen, weil in der Folge sowohl Zug als auch Bern in den Heimspielen jeweils (klar) überlegen sind und diese siegreich gestalten. Für den SCB endet die Saison im siebten Viertelfinalspiel Ende März beim 0:3 gegen den EVZ. Trainer Jussi Tapola bilanziert, dass sich die Inkonstanz nicht nur im grossen Bild (ganze Saison), sondern auch im kleinen Bild (Playoff-Viertelfinal) gezeigt habe. Captain Simon Moser sagt, dass der eingeschlagene Weg «der richtige» sei, man «nach einem Aus im Viertelfinal aber nie von einer guten Saison sprechen» könne.

 

Die SC Bern Frauen erleben in ihrem ersten Jahr eine geglückte Premiere. Sie holen sich um Cup-Wettbewerb dank des Finalsiegs über Zug im Penaltyschiessen den ersten Titel. In der Meisterschaft unterliegen sie hingegen im fünften und entscheidenden Playoff-Finalspiel vor 1891 Zuschauenden (Rekordkulisse in der PostFinance Women’s League) zuhause den ZSC Lions.

 

Mit der Saison 2023/24 endet auch die Amtszeit von Andrew Ebbett als General Manager nach drei Jahren. Ab Mai 2024 wird Patrik Bärtschi als SCB-Sportchef tätig sein.

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