2012/13

Josi, Streit, Tavares... und Meister mit Törmänen

Die Saison 2012/13 begann für den SCB mit einem Fehlstart. Sechs Niederlagen in neun Runden, nur sieben Siege nach 16 Spielen und eine zwischenzeitliche Platzierung auf Rang 8 entsprachen bei weitem nicht den eigenen Ansprüchen. Nicht einmal der NHL-Lockout, welcher zum Engagement der Topspieler Roman Josi, Mark Streit und John Tavares führte, schien helfen zu können. Im Gegenteil: Die Integration der drei neuen Führungsspieler hatte in der ersten Phase eher einen Rückschritt zur Folge und brauchte ihre Zeit. Trainer Antti Törmänen, der seine erste komplette Saison als Headcoach des SCB in Angriff genommen hatte, geriet in einem Teil der Medien bereits früh in die Kritik. Doch dann ging es Ende Oktober nach einer 0:3-Niederlage in Rapperswil und einer Mitternachtsansprache von CEO Marc Lüthi aufwärts. Und zwar stetig. Bis Weihnachten traten die Berner, nun von den drei NHL-Spielern angeführt, als geschlossene Einheit auf und siegten in elf von 14 Partien.

 

Das neue Jahr begann mit drei weiteren Siegen, der dritte (4:0 in Zug) war zugleich der letzte Einsatz von Roman Josi, Mark Streit und John Tavares. Am Tag danach wurde der Lockout für beendet erklärt und die NHL-Spieler kehrten nach Nordamerika zurück, nachdem sie unter der Berücksichtigung der erwähnten Anpassungsphase nicht nur die erwarteten Verstärkungen für den SCB gewesen waren, sondern auch für grossartiges Spektakel in der besser denn je besuchten PostFinance Arena gesorgt hatten. Die befürchtete Leistungseinbusse nach dem Abgang der Weltklassespieler blieb jedoch aus. Im Gegenteil, das ursprüngliche Team von Antti Törmänen raufte sich nach dem Motto «jetzt erst recht» zusammen. Im ersten Spiel in «Originalbesetzung» siegte der SCB beim Tabellenführer HC Fribourg-Gottéron mit 6:0! Es folgten sieben weitere Siege in den zehn folgenden Spielen. In dieser Phase stellte Marco Bührer einen neuen Ligarekord auf: Während 269 Minuten und 9 Sekunden blieb der SCB-Goalie ungeschlagen. 

 

Verletzungsprobleme, besonders im Abwehrbereich, machten sich dann gegen Ende der Qualifikation auch in den Resultaten bemerkbar. Der SCB verlor seine drei letzten Spiele der Regular Season, zum Abschluss gegen Meister ZSC Lions mit 2:7, was die höchste Heimniederlage seit 1995 bedeutete. Trotz der Instabilität aufgrund der verletzungsbedingten Umstellungen startete der SCB mit einem 4:0-Sieg erfolgreich in die Playoff-Viertelfinalserie gegen Genève-Servette, geriet aber danach in der Serie mit 1:3 in Rückstand und stand mit dem Rücken zur Wand. In extremis konnte sich das Team jedoch in der Serie halten. Byron Ritchie erzielte in Spiel 5 in der Verlängerung den Siegtreffer zum 2:1 und war auch in Spiel 6 der entscheidende Mann, als die Berner nach 40 Minuten in der Les Vernets-Halle 1:3 zurücklagen. Der Kanadier sorgte im Schlussdrittel mit zwei Toren für den Ausgleich und Daniel Rubin war nach der torlosen Verlängerung der einzige erfolgreiche Schütze im Penaltyschiessen. Im entscheidenden siebten Spiel setzte sich der SCB dann souverän mit 4:1 durch. Auch im Halbfinal gegen den EV Zug standen die Berner vor dem Saisonende. Das Team von Antti Törmänen gewann zwar seine beiden ersten Heimspiele jeweils nach Verlängerung, verlor aber in Zug zwei Mal deutlich (2:8 und 2:5), wobei das 2:8 die höchste je kassierte Playoff-Niederlage des SCB bedeutete. Zuhause verloren die Berner dann im fünften Spiel 0:4 und lagen in der Serie mit 2:3 zurück. Mit einem 4:3-Sieg in Zug konnten die Berner unter der Führung von Captain Martin Plüss, dem Mann des Halbfinals, den Kopf aus der Schlinge ziehen. Wie schon gegen Genf gewann der SCB das siebte Spiel zuhause klar, mit 4:1. 
 

Im Final traf der SCB auf den HC Fribourg-Gottéron. Nach einem 4:1-Auswärtssieg und einem 4:3-Heimsieg sprach viel für eine rasche Entscheidung. Doch die Freiburger meldeten sich mit zwei Siegen (1:0 und 3:1) zurück. Die Vorentscheidung fiel in Freiburg, wo der SCB das fünfte Spiel souveräner gewann, als es das Resultat (3:2) vermuten lässt. Am 16. April um 22.17 Uhr war es dann in der zum elften Mal ausverkauften PostFinance Arena soweit: Nach einem 5:1-Sieg konnten die Feierlichkeiten zum 13. Meistertitel des SCB beginnen.

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