2013/14

Absturz

Nach dem Gewinn des 13. Meistertitels lautete das erste Hauptziel für den SCB in der Saison 2013/14, besser als in den Vorjahren aus den Startlöchern zu kommen. Schon im Rahmen der Vorbereitung offenbarten sich jedoch gewisse Mängel. In der European Trophy, an welchem der SCB zum dritten Mal teilnahm, zeigte das auf zahlreichen Positionen neu besetzte Team von Antti Törmänen schwankende Leistungen. Der Motor stotterte dann auch in der ersten Phase Meisterschaft. Nach 15 Runden lag der Titelverteidiger auf Rang 9. Zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle bei den Verteidigern waren nur eine Erklärung für die mässigen Leistungen.

 

Die neuen Spieler wie Rückkehrer Justin Krueger, Thomas Wellinger, Alexei Dostoinov und insbesondere der Finne Mikko Lehtonen vermochten keine wesentlichen Impulse zu setzen und den jüngeren Spielern gelang es nicht, in den Vordergrund zu rücken. So lastete die Verantwortung auf Routiniers wie Geoff Kinrade, der nicht zuletzt aufgrund der Absenzen ein enormes Pensum absolvierte, und Captain Martin Plüss.

 

Auch die Novemberpause führte zu keiner Besserung.  Nach einer blamablen Leistung am 22. November im Heimspiel gegen den EHC Biel (1:4) und der 15. Niederlage im 24. Spiel sah sich die Clubleitung veranlasst, eine einschneidende Massnahme zu ergreifen und Trainer Antti Törmänen freizustellen. Bereits am nächsten Abend stand dessen bisheriger Assistent Lars Leuenberger als Headcoach an der Bande. Der 1:2-Niederlage in Freiburg folgte bis Weihnachten eine positive Serie mit 9 Siegen aus 10 Spielen.

 

Die Chance, sich zu Beginn des neuen Jahrs in zwei Direktbegegnungen mit Genf vom Tabellennachbarn auf Rang 8 und damit vom Playoff-Strich abzusetzen, wurde mit zwei Niederlagen vertan. Es folgten jedoch weitere Chancen, sich in Wochenend-Doppelrunden Luft zu schaffen, was jedoch ebenfalls nicht gelang. So am 24. und 25. Januar, als der SCB zuerst in der PostFinance-Arena im Playoff-Strichkampf dem Aufsteiger HC Lausanne 1:3 unterlag und am folgenden Abend in Lugano 0:4 verlor.

 

Lars Leuenberger trat an die Clubleitung heran und äusserte die Überzeugung, die Mannschaft benötige nochmals einen Kick. Innert zwei Tagen gelang es dann Sportchef Sven Leuenberger, NHL-Coach Guy Boucher zu engagieren. Der Kanadier traf noch vor der Olympiapause in Bern ein. Unter dem neuen Chef zeigte die Mannschaft im ersten Einsatz beim Heimspiel gegen den HC Ambrì-Piotta frischen Elan und siegte 4:2. Doch die Mängel, die sich im Verlauf der ganzen Saison im Spiel etabliert hatten, konnte Guy Boucher nicht mehr rechtzeitig beheben. Erschwerend kam für den neuen Coach dazu, dass ihm in der Olympiapause nicht nur die beiden mit Nationalmannschaft engagierten Center Martin Plüss und Ryan Gardner fehlten, sondern auch Byron Ritchie verletzt war. Da wegen weiterer Verletzungen insgesamt fast die Hälfte der Mannschaft nicht zur Verfügung stand, war eine gezielte Vorbereitung auf die letzten entscheidenden vier Qualifikationsspiele vor allem in taktischer Hinsicht praktisch unmöglich.

 

Der SCB begann die letzte Phase mit einem 6:0-Sieg gegen die Rapperswil-Jona Lakers vielversprechend, verlor aber anschliessend drei Mal in Serie (1:2 in Biel, 0:2 gegen Fribourg und schliesslich 2:5 beim späteren Meister ZSC Lions). In der Saison 1988/89 waren die Playoffs mit acht Mannschaften eingeführt worden. Seither hatte sich der SCB während 25 Jahren als einziger Club stets für die Playoffs qualifiziert. Nun hatte es auch ihn erwischt.

 

Das Team von Guy Boucher musste die erstmals ausgetragene Platzierungsrunde der letzten Vier mit halbierten Qualifikationspunkten bestreiten. Bereits vor deren Beginn stand jedoch fest, dass die Berner aufgrund ihres grossen Vorsprungs nicht mehr absteigen konnten. Der SCB gewann die Hälfte der verbleibenden sechs Spiele und klassierte sich auf dem 9. Schlussrang. Trotz der 2:5-Heimniederlage gegen Zug im letzten Spiel der Saison gab es Grund zum Feiern: Ivo Rüthemann beendete nach 1072 NLA-Spielen (davon 840 in 15 Saisons mit dem SCB) seine grosse Karriere und wurde von den Fans während des gesamten Schlussdrittels und weit darüber hinaus enthusiastisch gefeiert.

DEEN