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09.05.2023

«Hart arbeiten, um erfolgreich zu sein»

Samuel Kreis hat den SCB nach drei Meistertiteln 2017 verlassen. Sechs Jahre später kehrt der 29-Jährige zurück – und spricht im Interview über seine Entwicklung.

Willkommen zurück beim SCB. Ist es für dich ein «nach Hause kommen»?

Einerseits ja, weil ich einen Bezug zu Bern habe. Die Eltern leben nach wie vor in der Region, in Burgdorf, die Schwester lebt in der Stadt Bern. Zudem habe ich den grossen Teil meiner Eishockeykarriere inklusive Nachwuchs beim SCB verbracht. Anderseits hatte ich in den vergangenen Jahren keinen starken Bezug mehr zum SCB. Aber nun freue ich mich sehr, wieder für den Club zu spielen.

Du hast beim SCB in der Meistersaison 2012/13 in der ersten Mannschaft debütiert. Nach fünf Jahren (178 Spiele, 6 Tore, 15 Assists), drei Meistertiteln und einem Cupsieg hast du Bern verlassen. Inwiefern konntest du dich entwickeln?

Sehr stark. Da ist die persönliche Ebene. Ich bin als halber Bub weggegangen und habe mich als Mensch stark entwickelt. Und da ist die Ebene als Spieler. Ich habe vor einigen Monaten mit ein paar Kollegen in Zug auf YouTube einen Match aus den SCB-Meisterplayoffs 2016 mit Trainer Lars Leuenberger angeschaut. Als ich mich spielen sah, hab ich mich fast nicht wieder erkannt. Meine Spielweise ist reifer geworden; ich weiss, was ich einer Mannschaft geben und wie ich ihr helfen kann.

Was kannst du geben – respektive wie kannst du helfen?

Ich habe mich zu einem soliden Zwei-Weg-Verteidiger entwickelt, der vielseitig einsetzbar ist, auch im Powerplay und im Boxplay. Ich habe Qualitäten in der Offensive, konnte aber mit Boxplay-Einsätzen speziell auch mein Defensivspiel in den letzten Jahren stark verbessern.

Nach der Zeit beim SCB hast du vier Saisons in Biel und zwei Jahre in Zug gespielt. Welche Erfahrungen nimmst du mit?

Biel hat ein familiäres Umfeld. Ich habe während meiner Zeit gesehen und erlebt, wie das Team und die ganze Organisation Jahr für Jahr einen Schritt vorwärts gemacht haben. Ich erhielt Verantwortung, hatte eine gute Rolle. Nach vier Saisons entschied ich mich für den Schritt aus der Komfortzone und ging nach Zug. Man darf schon sagen, dass der EVZ im Schweizer Eishockey in den letzten paar Jahren die prägende Organisation gewesen ist. Ich erlebte denselben Anspruch wie in Bern: Erfolg haben, unter Druck stehen, viele Spiele gewinnen, nur Siege stellen die Leute zufrieden. Diese Kultur kannte ich vom SCB, und in Zug ist sie gewachsen. Ich habe viel gelernt, durfte im Team eine grössere Rolle einnehmen als erwartet.

Und weshalb bist du nun wieder in Bern?

Bern war in vielerlei Hinsicht die beste Lösung. Sportlich war es ein Wunsch, irgendwann als anderer, reiferer, besserer Spieler zurückzukehren. Ich hatte während meiner ersten Zeit beim SCB absolut berechtigterweise nicht jene Rolle, die ich später in Biel und in Zug einnehmen durfte. Also war es ein Ziel, nochmals in einer grösseren Rolle ein Teil des SCB zu sein. Zudem ist es für die Familie eine Rückkehr und wir haben entschieden, den Lebensmittelpunkt nach Bern zu verlegen.

Wie würdest du jemandem den SCB erklären, der den Club nicht kennt?

Der SCB ist eine Organisation, die sich durch eine klare Mentalität auszeichnet: hart arbeiten und alles tun, um erfolgreich zu sein – auf eine gesunde, gute Art. Der SCB ist eine Organisation, die zeitweise polarisiert. Und der SCB ist ein Arbeitgeber, bei dem du weisst, was von dir verlangt wird – sei es als Spieler oder als Mitarbeiter im Büro. Und bei dem der Druck etwas höher ist als anderswo. Das soll auch so sein.

DEEN