Zurück

Schwächlicher Wiederauftakt

Der SCB konnte im ersten Spiel nach der Nationalmannschaftspause in Zug nicht an die Leistungen, die zu neun Siegen in Serie geführt hatten, anknüpfen und verlor 1:3.

Der SCB hatte nach seiner Siegesserie und dem Meisterschaftsunterbruch allen Grund, in Zug mit Selbstvertrauen und Elan anzutreten. Dazu kam noch die Herausforderung der Revanche: Letztmals hatte das Team Mitte Oktober verloren, in Davos und zuhause gegen den EV Zug...

Es begann schlecht und gut zugleich. Der SCB musste zwar bereits nach 36 Sekunden den ersten Gegentreffer hinnehmen. Doch Martin Plüss, der bereits in den letzten vier Partien immer mindestens einen Treffer erzielt hatte, gelang schon eine Minute später der Ausgleich. Es schien ein abwechslungsreicher Abend bevorzustehen. Doch daraus wurde nichts. Bald war den Bernern anzumerken, dass sie nicht gut im Strumpf waren. Es fehlten die Frische im Kopf und in den Beinen, als hätte die Mannschaft noch am Vormittag ein anspruchsvolles Konditionstraining absolvieren müssen. Immerhin konnte der SCB das ausgeglichene Resultat trotz mehrfacher Unterzahl, darunter anderthalb Minuten zu dritt gegen fünf Zuger, bis zur ersten Pause halten.

Das weckte die Hoffnung, es könne ab dem zweiten Drittel aus Berner Sicht nur noch besser werden. Dem war nicht so. In den ersten fünf Minuten des zweiten Abschnitts fand der SCB gegen die alles andere als überragenden Innerschweizer kaum einen Weg, um sich aus der Umklammerung zu lösen. Guy Boucher nahm daraufhin sein Time-out, um das Spiel seiner Mannschaft zu beruhigen. In offensiver Hinsicht war danach keine Reaktion erkennbar. Immerhin konnten die Berner vor allem dank ihrem mit Abstand besten Mann, Goalie Marco Bührer, weitere Gegentore verhindern. Bis zur 36. Minute, als der EVZ erneut in Führung ging. Vorausgegangen war eine seltsame Schiedsrichterentscheidung. Nach einem relativ harmlosen Check von Ryan Gardner, den die Referees nicht als strafwürdig taxierten, blieb dessen Gegenspieler am Boden liegen. Die Zuger gingen auf Ryan Gardner los, es kam zu einer Schlägerei zwischen dem SCB-Stürmer mit Tim Ramholt. Nach längerer Beratung wurden die beiden Kampfhähne mit gleichem Mass bestraft. Doch Ryan Gardner erhielt nun zusätzlich noch eine Zweiminutenstrafe für Bandencheck. Der SCB wurde dadurch einer Überzahlgelegenheit beraubt, nachdem Josh Holden kurz vor dem Zwischenfall auf die Strafbank geschickt worden war.

In der Endabrechnung allerdings spielte die umstrittene Schiedsrichterentscheidung keine Rolle. Denn dem SCB gelang es auch im weiteren Verlauf des Spiels nie, den Gegner in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. So bedeutete Lino Martschinis 3:1 sechs Minuten vor Schluss die definitive und verdiente Entscheidung. Headcoach Guy Boucher nahm nach der Partie kein Blatt vor den Mund: «Wir haben es in keinem Drittel dieses Spiels verdient zu gewinnen. Es war ein schlechter Tag. Aber ich vertraue meinen Spielern. Sie haben bisher nach schlechten Darbietungen immer eine Reaktion gezeigt.» Eine solche wird heute Abend gegen den HC Davos ohne Zweifel nötig sein.

Zug - Bern 3:1 (1:1, 1:0, 1:0)

6927 Zuschauer. - SR Massy/Piechaczek (De), Kaderli/Kohler. - Tore: 1. (0:36) Holden (Martschini, Sondell) 1:0. 2. (1:40) Plüss (Jobin, Kobasew) 1:1. 36. Alatalo (Bouchard, Earl/Ausschlüsse Holden; Gardner) 2:1. 54. Martschini (Holden, Suri) 3:1. - Strafen: 5mal 2 plus 10 Minuten (Ramholt) gegen Zug, 8mal 2 plus 10 Minuten (Gardner) gegen Bern.

Zug: Stephan; Schlumpf, Sondell; Ramholt, Grossmann; Stämpfli, Erni; Alatalo, Lüthi; Martschini, Holden, Suri; Christen, Earl, Bouchard; Zangger, Sutter, Herzog; Lammer, Diem, Schnyder.

Bern: Bührer; Blum, Gerber; Krueger, Gragnani; Jobin, Randegger; Kreis; Alain Berger, Reichert, Pascal Berger; Holloway, Ritchie, Bertschy; Kobasew, Plüss, Scherwey; Rüfenacht, Gardner, Loichat.

Bemerkungen: Zug ohne Blaser, Morant und Bürgler. Bern ohne Moser und Furrer (alle verletzt). - Time-out Bern (25.). - Bern ab 58:58 ohne Goalie.

DEEN