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21.02.2024

«Wir stehen am Wendepunkt»

SCB-Cheftrainer Jussi Tapola gibt im Fanmagazin spirit vor der entscheidenden Phase Einblicke in seine Arbeit und seine Gedanken.

Jussi, du machst vor jedem Spiel einen Spaziergang oder eine Joggingrunde. Weshalb?

Ob bei Heim- oder Auswärtsspielen: Ich bin zeitig im Stadion, und dann gibt es zwei Optionen: in der Halle bleiben, einen Kaffee nach dem anderen trinken und übers Spiel nachdenken – oder Sport treiben und frische Luft holen. Ich bevorzuge Zweiteres (lacht). Selbst bei Regen gehe ich vor einer Partie mit unserem Goaliecoach Simo Vehviläinen auf eine Joggingrunde.

Sprecht ihr dann über das Spiel, oder über etwas ganz anderes?

Über alles Mögliche. Wir sprechen über Spieler, Taktik, Gegner, Training, aber auch übers Privatleben oder über die Präsidentschaftswahlen in Finnland.

Wie wichtig ist das Abschalten vom Eishockey für dich?

Bist du Trainer, wirst du zwangsläufig mit sehr viel Eishockey konfrontiert. Zum Abschalten spiele ich Tennis, gehe mit meinem Hund in die Natur, verbringe Zeit mit der Familie. Aber häufig will ich gar nicht abschalten (lacht). Dabei denke ich selten, was im Eishockey gerade passiert ist, sondern vielmehr, welche Schritte wir als nächstes angehen müssen. Es gibt so viele Optionen für die verschiedensten Situationen. Die für den Moment beste Option zu wählen, das beschäftigt mich täglich.

Kürzlich bist du bei einem Auswärtsspiel in der Garderobe, wir dürfen das so formulieren, fast explodiert. Sind die emotionalen Ausbrüche spontan, oder wählst du die Momente bewusst?

Teils, teils. Letztlich hängen meine Emotionen davon ab, mit wie viel Spirit und Kampfgeist die Spieler am Werk sind. Als Trainer musst du spüren, wie die Atmosphäre in der Garderobe ist: Brauchen die Spieler mehr Ruhe oder mehr Emotionen? Sind sie zu angespannt und wollen es spürbar «zu fest», musst du beruhigen...

…was zum Beispiel bei besagtem Auswärtsspiel in Lausanne nicht der Fall war.

Wenn ich sehe, dass wir nicht bereit sind, aber eine Wende herbeiführen können, dann muss ich die Spieler aufwecken und auch mal verärgern. Sind die Spieler verärgert, steigert dies die Emotionen, sie denken nicht mehr zu viel und wollen es «dir» zeigen. Aber eben: Auch eine zu hohe Anspannung kann der Grund sein, weshalb du mit angezogener Handbremse spielst. Also gilt, entweder Emotionen entfachen oder beruhigen – je nach Gespür für die Situation.

Zuletzt wechselten sich kurze Sieges- und Niederlagen-Serien ab. Wo steht das Team unmittelbar vor der «Crunch Time»?

Wir stehen am Wendepunkt. Jeder Spieler weiss um die Wichtigkeit der anstehenden Partien. Wohin führt die Entwicklung? Werden wir konstanter? Bleiben wir beim Auf und Ab? Natürlich hoffe ich als Coach auf Stabilität. Aber mir fehlen mit diesem Team die Erfahrungswerte für die «Crunch Time», entsprechend habe auch ich ein Fragezeichen: Wie reagieren die Spieler darauf, dass nun die wichtigste Phase kommt?

 

Das ganze Interview gibt es im aktuellen Fanmagazin «spirit», welches allen Saisonkartenbesitzerinnen und -besitzern zugestellt wird und an ausgewählten Kiosk-Geschäften erhältlich ist. Ebenfalls steht das «spirit» digital zum Download bereit.

Ihr findet u.a. ein Interview mit Thomas Zwahlen, Headcoach der SC Bern Frauen, Ramon Untersanders Lieblingsrezept, ein Blick ins HOME OF TALENTS sowie einen Schwerpunkt zum Thema SCB-Legenden.
 

Zur aktuellen spirit-Ausgabe

 

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